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Willkommen bei unserem Blog "Hach - der Reitschultester".

Wir sind eine Gruppe Reiter, Trainer und auch Auszubildende aus ganz Deutschland, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Deutschlands Reitschulen zu testen. Einige von Euch werden jetzt denken...das gibt es doch schon, in diversen Fachzeitschriften für Pferde und Reiten -- dort gibt es aber nicht die Möglichkeit nachzufragen, mitzudiskutieren und sich auszutauschen - und wenn muss man darauf hoffen, dass der Leserbrief in der nächsten Ausgabe erscheint.

Wir hoffen, dass Euch unsere zukünftigen Blogeinträge gefallen!

Euer Hach

Samstag, 8. Oktober 2016

Der Reiterhof Defersdorf wird getestet

Der Reiterhof Defersdorf liegt westlich von Stein bei Nürnberg und ist gut mit dem Auto zu erreichen, mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln ist es etwas schwieriger. Parkplätze gibt es direkt vor dem Stall allerdings nicht viele, jedoch gibt es ein paar Meter ein Gasthaus auf dessen Parkplatz man sich kostenlos stellen kann.


 Den Reitlehrer findet man am Tag der Reitstunde bereits in der auf einer Anhöhe gelegenen Reithalle und gibt dort eine Gruppenstunde für zwei junge Reiterinnen. Er sitzt auf einem Stuhl in der Ecke und bringt erst seine Anweisung zu Ende, bevor er freundlich grüßt. "Du reitest heute Kiki!" Ein ebenfalls gut gelaunter und sehr netter Mitarbeiter des Hofes, zeigt den Weg durch die Stallungen. 

Die meisten haben leider keine Fenster und sind recht klein und dunkel, dafür sauber und die Pferde wirken zufrieden, stehen heute leider alle drinnen und habe gerade großzügige Portionen Heu bekommen. (-) In der letzten Box steht dann Kiki, eine hübsche Schimmelstute die kurz den Kopf hebt als man sich nähert. Der junge Mann hat unterwegs bereits Kikis Putzbox mitgenommen. "Wie du die Decke abmachst weißt du?" Es wird bejaht und er überreicht dann die Putzbox. "Dann kannst du schonmal putzen. Wenn du fertig bist, zeige ich dir, wo du das Sattelzeug findest." 

Man ist auf sich allein gestellt. Kiki senkt den Kopf wieder ins Heu. Das Putzzeug ist sauber und sie lässt sich brav die Decke abnehmen und sich überall berühren. Viel muss man nicht tun, ihr kurzes, glattes und weiches Fell ist äußerst gepflegt, auch die Mähne hat einen sportlichen Schnitt und der Schweif wirkt wie verlesen. Sie lässt sich alle 4 Hufe auskratzen und bald ist der junge Mann auch wieder da. Wir bringen die Putzbox zurück und er zeigt ihren Schrank. Jedes Schulpferd hat seinen eigenen Schrank, ein Foto oder der Name des Pferdes sind außen angebracht. Dort drinnen sind Sattel und Zaumzeug, Gamaschen, Hufglocken, Streichkappen und Ausbinder. 

Er verschwindet wieder und Kiki schaut jetzt schon etwas aufmerksamer. Satteln lässt sie sich anstandslos, auch den Beinschutz lässt sie sich anlegen ohne zu zappeln. Dieser ist schon etwas abgewetzt, aber sauber. Sattel und Zaumzeug sind in gutem Zustand - nur auftrensen lassen will sich die Stute nicht. Sie schnappt mehrere Male wenn man versucht ihr die Trense anzulegen, legt die Ohren an und droht. (-) Der junge Mann hilft bereitwillig auf Nachfrage. "Da testet sie ganz gerne mal. Ansonsten ist Kiki sehr brav." Das stimmt, sie folgt bereitwillig den Weg hoch zur Reithalle. Auf die Frage, ob er überprüfen kann, ob alles richtig angelegt antwortet er: "Jetzt kann ich dir nicht mehr helfen, ich bin nämlich Westernreiter. Das macht dann der Reitlehrer." 

Vor der Reithalle herrscht jetzt reges Treiben. Sprungständer und Stangen werden von einer Gruppe Frauen in die Reithalle geschafft. Ein junges Mädchen soll mit den Ausbindern und beim Nachgurten helfen. Sie prüft auch alles genau und ist zufrieden. Es gibt eine Aufstieghilfe in der Ecke der Halle, aber trotzdem hält der Reitlehrer gegen. "Erstmal im Schritt ganze Bahn, beginnen wir auf der linken Hand." Dann ist er erstmal beschäftigt mit dem Aufbau eines Parcours. "Wir haben nämlich Reitabzeichenprüfung." erklärt er und wendet sich ab. (-)

Der Reitlehrer ist zwar sehr nett und vergibt viel Lob, korrigiert ab und zu die Position und das Zügelmaß, ansonsten gibt es wenig Anweisungen oder Tipps. (-) Die meiste Zeit wird auf dem Hufschlag geritten, einmal durch die ganze Bahn wechseln, danach dürfen die Handwechsel frei gewählt werden. Er lässt zwei Volten reiten. "Den inneren Zügel dabei kürzer fassen. und mehr in Anlehnung" Wie genau man sich die Anlehnung erarbeitet, bekommt man nicht gesagt. Kiki muss man sehr loben, sie hat ein fleißiges Grundtempo, einen sehr bequemen Trab. Nach einigen Runden leichttraben soll ausgesessen werden und auch hier wird wieder viel Lob ausgesprochen. 
Bei den Bahnpunkten C und A soll immer angaloppiert werden, Kiki reagiert auf die kleinste Schenkelhilfe und galoppiert sofort an, an den kurzen Seiten drückt sie etwas nach innen, aber mit etwas Überredung geht sie brav wieder nach außen. Das Sie nach innen geht, wird vom Reitlehrer nicht korrigiert. (-) Ihr Galopp ist zu Beginn etwas hart und nicht so leicht zu sitzen, wird aber mit jeder Runde weicher und angenehmer. Insgesamt ist es schade, denn der Reitlehrer ist absolut sympathisch und hat ein gutes Auge, gibt aber zu wenig Input für eine Einzelstunde, er ist zu sehr vom Aufbau des Parcours abgelenkt. (-) 
Nach etwas über 40 Minuten lässt er aufmarschieren, loben und absteigen, Kiki geht im Anschluss noch eine Einzelstunde. Ein super angenehmes Schulpferd, eine tolle Reithalle und 40 Minuten für 20,00 € sind an sich ein gutes Preis-Leistungs Verhältnis, aber in einer Einzelstunde wünscht man sich doch etwas mehr als 90% ganze Bahn in allen 3 Gangarten,eine handvoll Handwechsel und zwei Volten... und einen abgelenkten Reitlehrer. (-) Es gibt einige schöne Koppeln (auf der heute leider kein Pferd zu finden ist (-)) und zusätzlich zu der großen Reithalle noch einen etwas kleineren Reitplatz. Alle am Hof sind sehr freundlich, hilfsbereit und gut gelaunt. Kiki ist in sehr guter Form und sehr gepflegt, so auch ihr Sattel und Putzzeug. Die großen Abzüge die man machen muss sind die etwas kleinen und recht dunklen Boxen und der etwas karge Inhalt der Reitstunde. (-) Doch Kiki sammelt gewaltig Punkte, so wie die Sauberkeit der Anlage und die Herzlichkeit mit der man auch als Fremder auf dem Hof behandelt wird. 7,8 für den Reiterhof in Defersdorf! 

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